Bulle
-1989-
Hüt, am Günpelimittwochobed,
wo überall scho d’Fastnacht tobed,
erklär ich allne, gross und chli:
«Offiziell soll sie jetzt eröffnet si!»
Wie jedes Johr zu därä Zit
marschiered d‘ Wiler Tüüfel mit.
Die Rotbefrackte, s’Prinzepaar,
Tamboure, d’Gugge, das isch klar,
de Herold, d’FGW Standarte
und d’Press, wo meischtens nöd mag g’warte,
bis s ‚erschti Bulle-Eier gleit.
S’letscht Johr hätt zwor än Schriber gseit,
d ‚Reklame uf der Hindersite
sig fadeschinig und umstritte
Mir händ drum hüt wie’s Gorbatschoffe
e wichtigi Entscheidig troffe
Bi därä FGW-Glasnoscht
mues d’WN-Wescht und d’OVO-Oscht
schö brav am gliche Plätzli sitze
und erscht no Sponsor-Stützli schwitze.
Wer weiss, wenn die Zwei sich verstönd,
dass au en Zitigs-Nochwuchs wönd,
wo’s schöppele chönd, vo vorn bis hine
mit «Wiler-Nochricht OVO-Maltine».
Em Carlo isch glaub höchscht wohrschinlich
bald jede Fasnachtsscherz scho pinlich,
drum find er’s masslos übertribe
das, was der Kari Hölzli gschribe.
Schlussendli sind’s denn bald sowit,
dass jede d ‚Schuld am andre git.
Doch s’Volk, das weiss bis hüt no nöd
wieso, worum und wer, dass blöd.
Ich möcht dezue em Carlo säge
und hoff, do heb er nünt degäge:
«Worum verschenksch du Sympathie?
Spiel gschider dini «Semphoniä»
und wunderschöni schrägi Fuge,
du usrangierti, alti Guge.»
KulturprisJind ich gar nöd schlecht.
Doch zwei uf’s Mol, i weiss nöd recht.
Was hütt d’Theatergsellschaft denkt,
wo ein dezue e Cherze g’schenkt?
Grad no verziert, mir Namesschildi
und chline Prominentebildli.
Worum hend’s ächt i däre Nacht
zom Cherzli Prozessiönli gmacht?
De Frömmschd vo allne, glaub‘ ich bald.
isch gsi de Richi Osterwald.
Sit do weiss nämlich jedes Chind,
was echti Ostercherze sind.
D ‚Konstanzi-Zite sind passé.
Es hätt es «Inglisch-Pöp» drusgeh,
wo a de Bar, i zwei, drü Reihe,
es Muschtersortiment vo Geie
bis am Morge früeh umehanget
und dementsprechend hofft und planget,
i dem Lokal chöm’s nie sowit,
dass z ‚letschtamed z’viel Fraue git.
Mich störet ’s nöd, die Transischtore.
Ich wär nur rot bis hinder d’Ohre,
wenn ich villicht, es bitz verläge
s’nögscht Johr a därä Stell müesst säge:
«… erklär ich allne, gross und chli,
jetzt bin ich au im JB gsi!»
Tonhalle Wil verlüürt an Reiz.
S ‚Problem isch d ‚Musetempel-Beiz
Das heisst, de Wirt, de «Schlidrig Chnächt»,
wo sowieso meh schlächt als rächt
geeignet gsi isch för die Hütte.
Dä hätt doch gmeint, mir sölled schütte,
brav hösele, chrüüche und flaniere,
wenn er för d ‚Wiler dörf serviere.
Do tüscht er sich, das stolzi Bürschtli.
Denn dött, wo nur grad heissi Würschtli
und Fertiggricht chasch use-geh,
chöndsch jede Pfohl als Beizer neh.
Es Studio hemmer, wott muesch säge,
dass s’ZDF en Dräck degäge.
40 Meter breit, 50 Meter lang
20 Kilometer Kabelstrang,
6 Kameras, 16 Monitore,
Computer-gstürti Generatore,
wo d ‚Stromversorgig garantiert.
Und, dass bim Ton kein Seich passiert,
es Pult mit Tuusige vo Taschte
im Usmass vomene Kleiderchaschte.
S ‚hätt eifach alles, s’isch en Hit.
Nur cheibe schad, dass keine git,
wo würklich weiss wie’s funktioniert.
Ich ha scho längschtens resigniert
und gseit, «Schatz ’nach mi nöd verruckt.
Wird je emol am Chnöpfli druckt,
wo s’Bild erschint vom LTV,
denn reich‘ ich sofort d’Scheidig i.
S’St. Peter Friedhofareal
isch blüemli-, bäumlilos und kahl.
Drumm hend’s is Gschtaltigs-Grossprojekt
Mängs Hunderttusig Franke gschteckt.
Doch plötzlich isch, wie mir vernoh,
s’Problem vom Coop Parkplatz cho.
Denn lut Vertrag, chönd’s näbscht de Chile
bald ufen Autofriedhof schile.
Und anstatt mit em Weihrauchduft
verpeschted’s üs no d ‚Früehmessluft.
Schlussendli, wenn’s mönd d’Schibe wäsche,
lönd’s mit de leere Coop-Fläsche
und i de Hand s ‚Reklamefähnli
s’Weihwasser useloh am Hähnli.
Wenn das passiert, de Parkplatz stoht.
muess jede, wo i d’Chile goht
uf d’Stirn, scho wär sim Seeleläbe,
e Vatikan-Vignette chläbä.S’St. Peter Friedhofareal
isch blüemli-, bäumlilos und kahl.
Drumm hend’s is Gschtaltigs-Grossprojekt
Mängs Hunderttusig Franke gschteckt.
Doch plötzlich isch, wie mir vernoh,
s’Problem vom Coop Parkplatz cho.
Denn lut Vertrag, chönd’s näbscht de Chile
bald ufen Autofriedhof schile.
Und anstatt mit em Weihrauchduft
verpeschted’s üs no d ‚Früehmessluft.
Schlussendli, wenn’s mönd d’Schibe wäsche,
lönd’s mit de leere Coop-Fläsche
und i de Hand s ‚Reklamefähnli
s’Weihwasser useloh am Hähnli.
Wenn das passiert, de Parkplatz stoht.
muess jede, wo i d’Chile goht
uf d’Stirn, scho wär sim Seeleläbe,
e Vatikan-Vignette chläbä.
Au i de Fasnacht gönd’s go runde.
Und zwor nöd i de Morgestunde
Nei, nei, si hend das schint’s scho gmacht
e Viertelstund vor Mitternacht.
D ‚Gäscht sind am Goh, d ‚Stifel ufem Tisch.
Und, wo de Wirt am Wüsche isch,
chönd zweh, ein mit de stiife Chappe
und wönd pro Gascht en Zehnerlappe.
Ich find’s e Sturheit sondergliche.
Bald chömer d ‚Beizefasnacht striche.
Denn d ‚Toleranz i dem Bereich
wird au scho «Hypo-bireweich».
En jede springt, en jede rennt,
will ’s bi de Garage s ‚Zuezwil brennt.
Au d’Fürwehr Wil, tatü-tata,
ruckt mit em Schümli-Wage a.
Es gnüegt en chline, churze Sprutz,
de Brand isch glöscht, doch gopfriedstutz
im Tank sind no mängs tiusig Liter.
Drum schümelet’s mit em Schümli witer,
bis alli Auto meh und meh,
zuedeckt vom Wiler Fürwehrschnee.
S’isch au z’begriffe, denn für d’Chatz
fahrt keine uf de Bräseliplatz!
De Beizer chunt vo Brunau här.
Doch hätt er’s nume halb so schwär,
denn wiä de Husbesitzer früener
kennt er de Umgang mit der Hüener
und s ‚Nuttedieselkonsumiere.
Es chönd drum glattewäg passiere,
dass alli brave, stinknormale
wäg därä Pari-schigg-Filiale
hochanständige Pfad abwichet
und heimlich i de Lade schlichet.
S’goht nüme lang, ihr werdet’s gseh,
git’s z’Wil e «Schampar-Ellisé»
vom Derby a, knapp hundert Meter,
zom «Q» Rentner Schätzeli-Peter.
Doch wird die Stross zum heisse Pflaschter
wie doz’mol s’Dings-bums-sit-in-Laschter,
werd ich bi jedere Bulle muff,
bis fertig isch mit Piff-paff-puff
En Riesebau entstoht im Bild.
Und ufem Baureklameschild
gsehsch Firme-näme, noch und noch.
Wo gusle törfed a dem Loch.
En Hogge hätt die ganzi Sach.
Bevor dass s ‚Bäumli ufem Dach
Mues jede zerscht en Wage poschte.
au wenn de alt no nöd tuet roschte.
Vo jetzt a chasch drum sicher si.
fahrt ein en neue Renault i,
wär au de alt no guet för länger,
so hätt er baut bim « Wolkesänger».
Wärsch an und für sich schnell am Ziel,
fahrsch vo Rossrüti Richtig Wil.
S’Problem a därä ganze Sach,
ufeimol landisch z’Rickebach.
Vom Bild här isch es z’kompliziert,
wirsch ohni Halt zom Hof rangiert.
Dä, wo im Wile n’usse startet,
zerscht i de Ilgeschlange wartet,
und wenn’s denn endlich fürschi goht.
isch’s für e Richtigsänderig z’spot.
Au dä, wo no zom Bahnhof sött,
will er no schnell e Zitig wött,
stoht plötzlich wieder vor sim Hus
S’chunt würkli bald kei Sau meh drus.
I ha drum g’hirnet und studiert.
Noch langem Grüble isch’s passiert
und denn de Zwanzger abegheit:
Dem säget d‘ Wiler Park-and-Ride!
Das wär för das Johr d ‚Bulle gsi
und hoffentlich di letzscht för mi.
Denn nume, will’s susch kein chönd finde
vo dene villne Fastnachtsgrinde,
wo endlich au mol versle tuet,
mues ich mit some alte Huet
min klassisch schöne Chopf versaue
und s‘ Wiler Volk i d’Pfanne haue.
Dass bald en andere referiert,
isch immer nonig garantiert.
Doch bin ich würklich schwär degäge,
mues ich als alte Latschi säge:
«Die Bulle isch hüt usegeh
vom Rentner vo de FGW!