Bulle

-2001-

Hüt am Gümpelimittwoch Obed,
wo überall scho d’Fastnacht tobed,
und öppe eine s’Gwüsse ploged,
will er sich z’wiit uf’s Glattis gwoged,

erklär ich wieder eimol meh
im Name vo de FGW,
de Wiler Bögge gross und chli:
Offiziell söll si hüt eröffnet si!

Als Herold isch es mini Pflicht,
z’verläse de närrisch Johrespricht,
deshalb ihr liebe Wiler Narre
hau is öppe eim an Charre!

Ich fang a mit em Dokter Müller,
was dä üs büted, isch en Knüller!
Er chauft sich es neus HiFi-Grät,
und merkt, dass s’alt er vorig hät.

So wött er’s elegant vernichte,
tuet echli Holz is Cheminee schichte,
gheit d’Stereoalag mittst drinie
und hofft, das Füürli täg guet zieh!

En rabeschwarze Rauch stiegt druf
vo Wil her gäg de Himmel uf;
jede wo’s gseht, as Telefon rennt,
und meldet: „D’Wiler Altstadt brennt !“

Alarm, Alarm, uf Stufe zwo,
d’Wiler Füürwehr isch schnell cho;
mit füfzäh Chäre, wos tönd bringe,
wönd’s de Altstadtbrand bezwinge!

De Dokter Müller luegt verstört,
wird vo de Polizei verhört;
e sone Tat macht hüt halt schnell,
en Ehrebürger kriminell!

Hu ä Lotsch !

De Winzer

De Pfarrer Gemperli, gänd acht,
hät’s Hobby grad zum Bruef jetzt gmacht;
wiä gern het doch dä Gottesma,
scho lang en eigene Wyberg gha!

Das er zum Ziel chunt raffiniert,
hät d’Wilener er abserviert,
au Bronschhofe und Rickebach
loht er gheie, s’isch e Sach.

Er seit, sin Fridhof segi z’chli
und chündt d’Verträg denn zimli glie;
uf sim Friidhof, git er ne a,
wöll er nu toti Wiler ha!

Nochdem’s Rue git, im Grosse, Ganze,
gsehsch du ihn heimlich Rebstöck pflanze,
und sicher hät er, eins-zwei-drei,
au scho e eigni Kelterei!

D’Wysorte dött heisst Muscat bleu,
und de Gemperli find’s schö;
zum Sunntigsbroote, s’isch zum Schüsse
chan eigne „Friedhöfler“ er gnüsse!

Hu ä Lotsch !

Black is beauty

Alls wo mit de Schuel hät z’tue,
loht mer eifach e kei Rueh!
Zum Bispiel i de Schuelverwaltig,
händ’s e sunderbari Haltig;

tönd jede Tag Tablette neh,
gäge Chopfweh und no meh;
ässed Pülverli und Paschtille,
mängmol gäg de eige Wille!

Brausetablette, Vitamin C,
das nämed’s, wenn ne nüt dot weh;
so chasch diä Schuelverwaltigs-Lüt
als Suchthufe bezeichne hüt !

Doch schlimmer no , we’s e so goht,
isch de zueständig Stadtrot.
D’Angehrn mit de schwarze Jacke,
hät no viel e schlimmeri Macke !

Du gsehsch sie nu i schwarzer Kluft,
s’gseht us als chäm sie us de Gruft !
Schwarz ihres Herz, das macht sie chüel,
schwarz sind au ihri Bürostüel !

Schwarz sind d’Tapete und de Tisch,
schwarz im Wasserglas de Fisch;
nu de PC isch no wiess,
und ich findes ziemli fies,

dass er nu wäg de Farb mues wieche,
er sött halt allem andere glieche !
D’Marlies tuet s’eige Geld benütze,
und loht de Monitor schwarz sprütze !

Wötsch ame Sunntig du usklinke,
und gmüetlich go en Kaffi trinke,
so isch es schwär es Plätzli z’finde,
für d’Famili, Frau und Chinde.

Will d’Angehrn dötte hockt salopp,
z’mitzt i de Beiz mit em Laptop;
s’halb Büro hät sie, s’cha nöd si,
am Sunntig morge scho debi !

Sie macht sich breit und isst en Wegge,
dot zwee Tisch, drizäh Stüehl belegge !
Marlies, tue s’Wanderbüro zäme raffe,
gang lieber d’Wuche dur go schaffe !

Hu ä Lotsch !

De Fässler im Container

Um de Spitol tuet’s mir glie bange,
jetzt isch de bescht Arzt au no gange;
das raubt mir würkli fascht de Pfus,
s’goht zue wiä ime Bienehus !

De einti chunt, de andri goht,
s’git viel wo keine me verstoht !
Wiä cha de Fässler biespielswies,
zmol mänätsche das und dies ?

Chile, KPD, Spitol,
wiä schafft er das, frog ich mich zmol;
hät er ächt, chas fascht nöd globe,
i de Klinik es ruhigs Chügeli gschobe ?

Ei Parallele find ich zmol,
uf de Wiler Gmeinds-Spitol:
Ha letschti gseh i de TV-Röhre
e sone Sendig für Voyeure.

Ime Container hät’s viel Lüt,
und s’reklamiere nützt do nüt;
es hät, will d’Regle sind eso,
all Wuche eine müese goh !

D’Spitol Regle sind schwär z’ergründe,
sie tönd nu fierzähtäglich chünde;
mit dene Regle händ’s erreicht,
s’wird all zwo Wuche eine gspeicht !

So wirsch Spitol du, abernei
für mich Big Brother Nummer zwei !
De Mobbing-Bricht liet au parat,
wird usmischte di schlechti Saat !

Ich ha no denkt, wer wird’s ächt gfährde,
chönt nöd de Täter Opfer werde ?
Es wird denn sicher alls drin stoh,
d’Wohret mues an Tag jetzt cho !

Hu ä Lotsch !

S’Schiff im dunkle

Im Restaurant Schiff händ’s, wiä me seit,
di schönschti Deko wiit und breit !
Fastnachtseröffnig, erschti Nacht,
s’hät us de Musigboxe kracht !

Es Räuchli, es wird lieslig, stumm,
d’Box macht nüme bum bum bum !
Me find denn Hilf, ohni mich z’lobe,
isch de Schade schnell behobe !

Nu vier Täg spöter, s’isch en Grus,
goht d’Musig und au s’Liecht no us;
Carmen und Charly tönd näbscht flueche,
verzwieflet jetzt en Stromer sueche !

De Coiffeur goht go d’Sichrig teschte,
im dunkle chasch nöd wieter feschte !
De Peter trifft ie, und misst alls us,
doch au er chunt nüme drus !

De Pfus isch nämli scho nöd do,
won er sött is Hus ie cho,
will währed de Fastnacht, das tuet weh,
en Trafo wechsled d’TBW !

Nu Carmen, au du, bitte sehr,
s’isch dir hoffentlich e Lehr:
Din Herzblatt-Coiffeur, muesch verstoh,
söttsch eifach nöd as Elektrisch loh !

Hu ä Lotsch !

De Standesbeamte (Teil 2)

Au, Fredy Lumpert, isch’s glich wohr,
was ich dir gseit ha vor eme Johr !
Dini Liebi häsch, ich säges sacht,
schnell no zunere Schwiezeri gmacht !

Jetzt läbsch du nüme separat,
nei, im sündige Konkubinat !
Häsch würklich de Verstand verlore ?
Vierzg Johr händ d’Manne vor dir gschwore,

s’ganz Lebe täged’s d’Treui halte,
bliebed ewig bi de Alte !
Wiä chasch du au, ich find’s vermesse,
alles wo’d prediged häsch vergesse !

Hu ä Lotsch !

Und jetzt noch dene lange Gschichte,
bricht ich vo wiitere Bösewichte;
i churze Vers wird jetzt verzellt,
und öppe ein an Pranger gstellt !

Hüt am Gümpeli-Mittwoch Obed,
wo überall scho d’Fastnacht tobed,
wird eine sicher s’Gwüsse ploge,
wiä hät er das nu chöne woge !

Am Dobler sött me d’Hose wetzte,
tuet hüt e Führwehrprob asetze !
Statt z’feschte, wiä das wär dä Bruch,
mönd’s ume seckle mit em Schluch !

Falls so öppis nomol passiert,
wirsch Andreas garantiert,
s’sölls jede ghöre wo dich kennt,
s’nöchscht Johr als Nörgeli verbrennt !
Hu ä Lotsch !

De TCS, mit grosser Röhre,
tuet reklamiere, mues ich ghöre,
will d’Parkplätz vo de Invalide
i de Altstadt mössisch miede.

D’Dischtanz zum Ticketautomat,
haltet’s als Argument parat,
segi viel z’wiit für chranki Lüt,
so nützed Sonderparkplätz nüt !

Hüt klär de TCS ich uf,
elleige chämt er glaub nöd druf,
dass Parkplätz, s’weiss doch jedes Chind,
für Invalidi gratis sind !

Hu ä Lotsch !

D’Fuessgängerstross söll hoch hüt lebe
d’Champs-Elysee isch en Seich degäge !
D’Stei sind gleit, en Traum isch wohr !
Dur’s imprägniere wicht au d’Gfohr,

dass irgend so en finschtre Ma
diä schöne Stei verschmutze cha.
Bänkli hät’s au zum sich erhole,
nu wogis z’säge, unverhole:

Es hät mi scho e bitz scheniert,
s’sind all nünzg Grad verchehrt montiert !
So gsehsch statt s’Promenadevölkli,
und statt de wiiesse Summerwölkli,

nu direkt, es isch en Schade,
a die graui Husfassade !
Nebscht de Bänkli, s’tuet mich quäle,
tönd au d’Abfallchübel fähle !
Für’s gschparti Geld händ’s abernei,
kauft en iigraphierte Stei,
dött druf stoht, ich has selber gseh:
Oberbauleiter Galbier !

De Oertli flueched wiä nöd gschied,
es hät ihn packt de blanki Nied;
e so en Stei hebd tuusig Johr,
denn läbed diä zwei nüme zwor;

doch de Werner denkt jetzt dra,
dass mer jo zwor täglich cha
sis Konterfrei gseh i de Presse,
doch so öppis goht schnell vergesse.

Will so e Zytig, s’isch eso,
en Tag druf wanderet is Klo;
döt wird d’Zytig schnell verrisse,
de Werner find das schö verschisse !

Vo döt goht’s furt, wiä ihn das mag,
i sini neui Kläralag !
I tuusig Johr wirsch nüt me gseh,
nu no de Stei vom Galbier !

Hu ä Lotsch !

Am Bahnhofplatz d’Welcome Figure,
hinderlönd kei grossi Spure;
wenigschtens nöd kulturell,
das merkt en jede ziemli schnell.

Mit Verhülle, s’git mer z’denke,
wönd’s d’Ufmerksamkeit uf sich lenke !
Ohm 41, s’hät eu nöd gstärkt,
usser mir hät’s keine gmärkt !

Hu ä Lotsch !
Am Kari Hölzli, garantiert,
hät sicher jede gratuliert,
isch er doch ohni z’überborde,
s’letschti Johr scho sechzgi worde !

S’isch jede cho, de eint und diese,
hend all am Hölzli d’Ehr erwiese,
es riese Fescht, we me nu kennt,
susch bi me Bundespräsident !

Hu ä Lotsch !

Uf de Poscht, lang isch es gange,
muesch nüme warte i de Schlange;
dörfsch bim Iigang halt nöd döse,
muesch sofort en Coupon löse !

Häsch min Rotschlag überhört,
oder s’Gongsignal nöd ghört,
so stohsch zmol vo eme Problem,
jetzt Poscht ufgeh wird unbequem !

Diä am Schalter, säg ich nur,
schalted nämlich jetzt uf stur;
sie lönd dich unbarmherzig stoh,
wenn dra cho wötsch, mosch morn halt cho !

Am beschte schlofsch jetzt vor de Poscht,
und wenn sie ufgoht sapparamoscht,
stürmsch als erschte i d’Schalterhalle,
au wenn der überlauft fascht d’Galle,

so rot ich dir, es isch min Trick:
Richt uf d’Azeig stur din Blick,
im Verlauf vom Tag wirsch Glück du ha,
s’chunt wieder dini Nummere dra !

Das Glücksgfühl cha dir keine neh,
chasch endlich jetzt din Pack ufgeh;
und häsch, do bisch doch sicher froh,
nöd ein Moment möse Schlange stoh !

Hu ä Lotsch !

Wötsch a de Erschtkommunion guet ässe,
muesch de Freihof glatt vergesse,
will dött de Signer wirtet neu,
hät mit Termine no es Gheu !

Dass a dem Tag alls uswärts isst,
de Armin Signer glatt vergisst,
und sini Sääl beleit dä Gloon
mit ere Briefmarke-Auktion !

Hu ä Lotsch !

Noch de Pfarreirotssitzig spoht,
d’Edith Galbier heizue goht.
Bi de Chlietier-Viehmarkthalle,
isch ere en Ma ufgfalle !

Eine wo mit recht viel Muet,
a d’Viehmarkthalle pinkle tuet !
Zwor hät’s en nu vo hine gsäh,
doch sie erkennt de Stadtrot Fäh !

Diskret wött sie sich wieter schlieche
und em pienliche Treff uswieche,
doch de Fäh rüeft vehemment:
„Hoi Edith, häsch mi nüme kennt ?“

Hu ä Lotsch !

D’Migros wött im Stadtsaal feschte,
und dä Gourmet-Tempel teschte,
näbscht Nudle hani fascht nüt gseh,
worum hät’s ächt kein Broote geh !

De Beizer meint, das täg z’viel choschte,
oder hät er en vergesse z’poschte ?
Wo d’FGW tuet inauguriere,
im Stadtsaal, mues mi scho scheniere !

Zum Fleischchäs hät’s kei Büürli geh,
es Füdliweggli, s’tuet mer weh,
liet schamlos uf em Fleischchästeller,
dur’s aluege, häsch gnueg du schneller !

Am Hofnarr, üsere Geischtlichkeit,
wo soen sexi Aablick nöd vertreit,
händ’s wiä am Hengartner versproche,
s’Weggli wenigschtens verbroche !

Es schient wegwiesend, abernei,
„nouvelle cuisine“, de letschti Schrei;
de Schwanewirt wird das kopiere,
zum Stockfisch Weggli jetzt serviere !

Hu ä Lotsch !

Bergholz Schwimmbad, mitte im Summer !
S’macht mer öppis echli Chummer;
De Brandenberger, s’isch en Grus,
leit Stacheldroht im Rase us !

S’gseht us als ständ en Chrieg bevor,
ich ha bigoscht nüt gläse zwor.
De Brandi tuet mich schnell belehre:
„Mit Stacheldroht chasch Chind abwehre !“

Es täg tatsächlich öppis nütze,
gäg Chind chönsch frische Rase schütze !
Und zäh Tag druf, wiä isch das hohl,
mues s’erschti Chind scho in Spitol –

go d’Wunde neie, isch das nätt,
wo de Stacheldroht ufgrisse hät !
Doch d’GESPA-Lüt freut’s garantiert,
zum Glück isch em Rase nüt passiert !

Hu ä Lotsch !

Chum das ich im Städeli sitz,
chunt d’Bea mit eme neue Witz,
und ich werd rot, bitte verzeih,
dä isch denn gar nöd jugendfrei !

Und chasch du ein emol nöd verstoh,
will du we ich vom Land tuesch cho,
so merksch s’isch Schluss, d’Pointe gmacht,
wenn d’Wirtin selber am lüteschte lacht !

Doch Laschter hät sie no viel meh,
oder häsch sie no niä zocke gseh ?
Jede Spielautomat, und das isch wohr,
zieht sie ihrem Hebi vor !

Sie hät sich zwor i ihn verguckt,
au öppe an ihm umedruckt;
doch geiler find sie’s, mit Spielchäschte z’schmuse,
do chunt am Schluss halt no Chlütter use !

Hu ä Lotsch !

D’Amerikaner, wer sie kennt,
wähled en neue Präsident.
S’Prozedere isch en alte Zopf,
im Renne lieged’s Chopf a Chopf !

Aehnlich isch’s z’Wil im Parlament,
als Vize wönd’s (nöd), will me sie kennt ?!
De Schelling tuets denn glich no lange,
s’isch um e einzigs Stimmli gange !

Hu ä Lotsch !

Am Fredy Bannwart, Stadtkurier,
segi’s z’streng, so seit er mir;
mit sim Velo mös er strample,
und ufwärts wiä en Dubel trample !

Me tuet uf sini Wünsch iigoh,
loht es Elektro-Velo cho;
so chönd mir sini Gsundheit rette,
er mues nu no es bitzli trette !

Au das seg z’streng, so meint er matt,
für de Weibel vo de Stadt;
drum tuet er keck, hät dä en Flade,
sis Velo in Altstadt-Lift verlade !

Hu ä Lotsch !

Und jetz a alli s’Kompliment
wo hüt es Bulle-Versli händ,
denn jede weiss doch wo vom Fach,
do drinn z’stoh isch doch Ehresach !

Wiä immer wird sie usegeh
vom Herold vo de FGW.

Erich Grob, Herold FGW