«Erfüllung eines Mädchentraums», Wiler Nachrichten 13.02.2025
Bald wird das nächste Prinzenpaar gekürt – Prinz und Prinzessin geben einen kleinen Einblick in ihre aktuelle Gefühlswelt.
Am Gümpelimittwoch wird die Regierung der Stadt Wil in neue Hände übergeben, am Freitag zuvor kürt die Fastnachtsgesellschaft Wil (FGW) ihr neues Prinzenpaar. Noch duürfen sich die Thronanwärter in der Öffentlichkeit nicht zu erkennen geben, den WN wurde eine exklusive Audienz gewährt.
Der Winter hat die Äbtestadt in seinem frostigen Griff. Nassgrauer Nebel kriecht durch die ruhigen Gassen der Stadt und treibt den Wilerinnen und Wilern jegliche Wärme aus den Knochen. Nur vereinzelte Konfetti lassen erahnen, dass sich die leeren Strassen schon bald mit buntem Leben füllen. Hinter den Kulissen aber laufen die Vorbereitungen bereits seit Monaten auf Hochtouren: Das Prinzenpaar bereitet sich auf die Übernahme der Stadt Wil am Gümpelimittwoch vor – im Verborgenen, denn noch ist die Identität der beiden Adeligen streng geheim.
Kostümsuche in der ganzen Schweiz
Bereits im November hat das Prinzenpaar mit der königlichen Kostümsuche begonnen. Das passende Gewand zu finden, verrät der Prinz*, sei dabei gar nicht so einfach gewesen: Zum einen müssen die Looks des Paares optisch zusammenpassen, zum anderen sollten sie bei den eisigen Temperaturen im Königreich genügend wärmen. Um die passenden Roben zu finden, sind die beiden Adeligen deshalb sogar bis nach Basel gereist. Doch die Suche nach dem perfekten Kostüm war lange nicht die grösste Herausforderung.
Schummeln für das Geheimnis
„Die vergangenen Wochen waren ein Versteckspiel“, so der Prinz. Die Vorbereitungen auf das königliche Amt nehmen viel Zeit in Anspruch. „Wir mussten mit unseren Arbeitgebern schauen, wann wir am besten Ferien nehmen, damit niemand etwas merkt“, erklärt er. Bei Fragen von Freunden nach dem Kostümmotto des Paares musste etwas geschummelt und für Verabredungen an der Fastnacht alibimäßig zugesagt werden. „Je näher die Fastnacht kommt, desto schwieriger wird es. Langsam sind wir schon ein wenig nervös“, gibt die Prinzessin* zu. „Umso mehr freuen wir uns aber auch auf den Moment, in dem das Geheimnis endlich gelüftet wird.“
Kindheitsträume erfüllt
Dass das Paar die nächsten zwei Jahre die Stadt Wil regieren wird, ist seit dem vergangenen Sommer klar. Im Gegensatz zu den Jahren zuvor hat nicht die Fastnachtsgemeinschaft Wil (FGW) den ersten Schritt gemacht – dieses Mal kam die Bewerbung vonseiten der Thronanwärter.
Ein Freund der beiden habe, so der Prinz, ihn und seine Partnerin in der Vergangenheit verdächtigt, das Prinzenpaar zu sein. Da sei die Idee entstanden, das Zepter der Stadt Wil tatsächlich zu übernehmen. „Als eingefleischte Wiler Fastnächtler passt die Rolle perfekt zu uns“, betont die Prinzessin. In der Äbtestadt aufgewachsen, pflegen die Thronanwärter die Fastnachtstradition bereits von Kindesbeinen an. „Wir haben uns vor einigen Jahren sogar an der Fastnacht kennengelernt“, verrät die Adelige und fügt an: „Ausserdem war es schon immer mein Mädchentraum, einmal als Prinzessin auf dem Wagen Sugus zu verteilen.“
Grosse Ehre
Auch der Prinz verbindet viele Kindheitserinnerungen mit der Wiler Fastnacht. Wie er als kleiner Junge mit den „Wiler Tüüfel“ im Hof bis zu deren Auszug gewartet habe, wisse er noch ganz genau. „Dieser Moment war immer mit Nervosität und Ehrfurcht, aber auch mit Stolz verbunden“, erinnert sich der Wiler. Gefühle, die Jahre später beim Einbiegen in die Obere Bahnhofstrasse mit dem Umzugswagen wieder hochkommen werden, vermutet er. „Wir fühlen uns sehr geehrt, die Stadt Wil als Prinzenpaar vertreten zu dürfen“, betont die Prinzessin.
Zukunftspläne für Wil
Pläne für ihr zukünftiges Königreich haben die beiden bereits geschmiedet: Die Stadt Wil soll zu einem Begegnungs- und Erlebnisort mit noch mehr Flair werden. „Das Rock am Weier wird gross aufgefahren. Wir wollen dem Open Air St. Gallen Konkurrenz machen“, so der Prinz.
Um die Stadt optimal zu erschliessen, werde es ein Bähnli zwischen der Altstadt und dem Bahnhof geben, ergänzt die Prinzessin. Ebenfalls denkt das Paar über einen kleinen Flughafen in der Thurau und über eine Wasserverbindung des Weiers mit dem Rhein nach. „Am allerwichtigsten ist uns aber das Volk“, betont die Wilerin. „Es soll in unsere Entscheidungen miteinbezogen und transparent über die Vorgänge in Wil informiert werden.“
