«Dä Fastnachts-Tätschmeischter» im Gespräch, Wiler Nachrichten 13.02.2025
Die närrischen Tage stehen vor der Tür – der Präsident der Fastnachtsgesellschaft Wil (FGW), Patrick Galli, hat alle Hände voll zu tun.
In 13 Tagen, am Gümpelimittwoch, übernehmen die Narren die Herrschaft über die Stadt Wil. Bis es so weit ist, gibt es noch viel zu tun – auch für FGW-Präsident Patrick Galli. Die WN haben mit dem «Tätschmeischter» gesprochen.
Patrick Galli sitzt im Restaurant Rebstock, hier trifft sich der Präsident der FGW gerne für Termine. Was irritiert: Galli hat weder einen Hut auf noch den Frack an. Irgendwie komisch, wenn es um das Thema Fastnacht geht. Darauf angesprochen, schmunzelt Galli: «Auch ich bin ab und an privat unterwegs.» Seit vier Jahren präsidiert Galli die FGW, seit vier Jahren trägt er den Präsidenten-Orden und er freut sich darauf, diesen in ein paar Tagen an der Wiler Fastnacht wieder auszuführen.
«Ich lebe die Fastnacht mit Haut und Haar und kann mir zu dieser Jahreszeit keine andere Beschäftigung vorstellen.»
Magie ist weg
Etwas aber hat sich seit seinem Amtsantritt als Präsident geändert, wie Galli verrät: «Die Fastnacht hat für mich leider ein bisschen an Magie und Zauber verloren.» Grund dafür ist, so schmunzelt Galli, dass er alle Überraschungen schon kennt: «Ich
weiss, wer Hofnarr wird, und auch mit dem neuen Prinzenpaar (Bericht oben) habe ich schon viel gesprochen. So ist der Überraschungseffekt bei mir leider nicht mehr so gross. Meiner Begeisterung für die närrischen Tage tut dies aber keinen Abbruch.»
Apropos Hofnarr, wer wird es denn in diesem Jahr werden?
Galli presst seine Lippen zusammen und sagt dann: «Das kann ich natürlich nicht verraten, dafür muss man schon dem Hofnarrenball beiwohnen, um die Ernennung live zu erleben.» Auch auf die Frage nach dem Prinzenpaar ist Galli keine Silbe zu entlocken, nur, dass es in diesem Jahr für das Amt sogar Bewerbungen gegeben habe. «Man kennt das Paar in der Stadt, so viel kann ich schon einmal sagen», verrät Galli dann doch noch, während er seine schwarze Mappe aufklappt,
die vor ihm liegt. Darin der Fahrplan für die diesjährige Fastnacht.
Gugge aus Luzern mit dabei
Von aussen betrachtet, ändert sich nicht viel an den Fastnachtsanlässen in der Stadt Wil. Ein Blick hinter den Vorhang zeigt aber, ein bisschen was ist schon anders, vor allem bei der Organisation, wie Patrick Galli verrät: «Die Wiler Stadtpolizei hat am vergangenen Umzug Mass genommen und hat mit einer Drohne die verschiedenen Stationen analysiert. Darum werden wir die Wägen nach dem Umzug beispielsweise auch anders stellen.» Die Zusammenarbeit mit den Behörden, so der FGW-Präsident, sei vorbildlich, denn auch an anderer Stelle sei man nach vielen Jahren nun einen Schritt weiter. «Ich habe bei der Stadt in diesem Jahr abermals nach Übernachtungsmöglichkeiten für auswärtige Guggen angefragt, etwa in Turnhallen. Bis jetzt wurde ich immer vertröstet. Nun aber hat sich Neustadträtin Cornelia Kunz dem Thema angenommen, was mich sehr freut. Dies wird noch nicht in diesem Jahr der Fall sein, aber vielleicht schon im nächsten.» Galli hofft, durch Übernachtungsmöglichkeiten mehr Guggen aus dem Ausland gewinnen konnten, etwa aus Deutschland. Auf ein Highlight dürfen sich die Narren beim Fastnachtsumzug aber schon in diesem Jahr freuen, wie Galli den WN verrät: «Wir konnten eine Gugge aus Luzern, genauer aus Weggis, engagieren, das freut uns sehr und wird sicherlich nebst allen anderen 47 tollen Nummern, die in diesem Jahr mit am Start sind, ein echtes Highlight, das man so in Wil noch nicht oft gesehen hat.
50 Jahre Herold
Seit 50 Jahren ist der Herold eine zentrale Figur der Wiler Fastnacht, darum ist auch er es, der in diesem Jahr im Fokus der Feierlichkeiten steht. «Mit viel Hingabe und Kreativität verfasst er traditionell die Fastnachtsbulle und prägt so das Geschehen und die Botschaften des närrischen Treibens», so Galli, der ergänzt: «Zu Ehren der sechs Herolde, die in den vergangenen fünf Jahrzehnten dieses Amt mit Stolz und Leidenschaft ausgeübt haben, widmen wir ihnen die diesjährige Fastnachtsplakette.
Sie stehe als Symbol der Wertschätzung und als Dank für ihren unermüdlichen Einsatz für die Wiler Fastnachtstradition. Der Präsident der FGW sei schon jetzt gespannt auf die Bulle-Verlesung am Gümpelimittwoch, wie er sagt: «Der Herold gehört einfach zur Wiler Fastnacht, wie auch der Nörgeli. Seit ich ein Kind bin, freue ich mich auf diese beiden Programmpunkte.»
