Bulle

-1994-

Hüt am Gümpelimittwoch Obed,
wo überall scho d’Fastnacht tobed,
und öppe eine s’Gwüsse ploget,
will er sich zwit ufs Glattis hät gwoget;
erklär ich wieder eimol meh
im Name vo de FGW,
all ne Wiler gross und chli:
«Offiziell soll sie jetzt eröffnet si.»

Wie jedes Johr zu däre Zit
marschiered d’Wiler-Tüüfel mit.
Hüt es isch e wahri Pracht
i de neue Tüüfelstracht,
derbi sind au die Rottbefraggte
mit der bunte FGW Grawatte.
Dänn d’Tamboure, d’Gugge da isch klar
dezu s’vielbewundert Prinzepaar,
de Herold, d’FGW Standarte
und d’Press, wo sowieso nie mag gwarte
bis s’erscht Bulle-Ei isch gleit.
S’letscht Johr hät zwar soen Schriiber gseit;
en Schmarre heigi zäme gschribe
und i wär drum besser grad deheime bliebe,
i heigi kritisiert und numme gmotzt
und vor Zynigkeit gewaltig gschtrotzt.

I chönnt jetzt bliebe lieb und brav,
e Bulle schribe wo absolut nöd scharf,
i tue keinere vo de Parteie weh
bsunders nöd em Walter siner CVP,
uf de Carlo wird Hür au nöd gschosse
mit ihm hani chürzlich Friede gschlosse.
De Schwanewirt wird nöd angriffe
er hät Bullekritik voll und ganz begriffe,
zudem chami de Bezirksamme nöd belange
dänn de isch vor luuter Arbet sälber gange.

Immerzu und immerfort
alles liebi und kei böses Wort,
doch d’Fastnacht, so wirds vo Alters her beleit
isch do, damit au de Herold sini Meinig seit.
Drum Ihr liebe Wiler-Narre
hausis au das Johr wieder öppe eim an Charre.
Mag eine d’Kritik jetzt nöd verliede
so lad en i
zum s’nöchscht Johr d’Bulle sälber
z’schriebe,
zudem weiss’s en Jede wo vom Fach
do drinn z’schtoh isch doch Ehresach.

Sit langem weiss es jedes Chind
wo d’Papageie-Pille z’hole sind,
det wo en Vogel wird im Chefi ghalte
und d’Meinige drüber sind gschpalte.
Eis hin und her i üsre Press
e Chlag bim Heiner per Express,
me redt vo Befangeheit und Lüge
drum lönd das Vögeli doch flüge.
Dänn wär de Kessler endlich schtille
de Apotheker verchaufti witers sini tüüre Pille,
das wär doch s’bescht, i has im Gschpür
was cha bi däm Theater das Tierli dänn defür?

Bügsch um de Egge det bim Fass
schtosch mitte i de Scherbegass.
I dere werdet laufend alti Hüser renoviert
und Gärte zu Parkplätz umbetoniert,
d’Volksschuel zeigt, das voller Schtolz
zwei umbauti Hüsli ganz us Holz.
Die ligget de Heimatdänker ufern Mage
sie tüend sich öffentlich beklage,
me muess die brune Schindle farbig überschtriche

so dass die Hüsli a Zuckerstängei gliche.
De Fensterläde e andri Färb als Rägeschutz
und s’ganzi nännt me dänn nu Heimatschutz.
Bi söttigem Lärlauf hani so Bedänke,
bsunders wänni as nöchscht Kapitel danke.

Architektur hani no nie verschtande.
Jetzt isch bi de Poscht en Bau entschtande,
wo mer doch einiges s’dänke git
das me für söttigs überhaupt Bewilligunge git.
Rosehof wird s’ganzi gnennt
wills Hof und Hüser vonenander trennt,
s’ganz isch umgeh vo Muur und Gartetor
schiints wäg de Gäscht vom Crössli d’Or.
Me cha aber det au wohne
obwohls usgseht wie Seilbahnstatione,
jetzt chönnt me uf de Chäserrugg
es Seili schpanne und au zrugg,
dra hänkt me farbigi Kabine
weg de Dischtanz, wenn möglich mit Latrine,
s’Glichi macht me uf de Säntis
und zur Eröffnig schpielet dänn nu d’Schämpis.
Für de Bauherr bliebt jetzt d’Frog no offe
die; wänn er uf de Wackerpriis cha hoffe.

De Veloclub dä hät en Präsident
dä isch garament im Blick präsent,
d’Chnü verschürft, de Chopf verschlage
es heigen halt uf d’Schnorre gschlage,
zudem fählt däm guete Maa
sit do halt öppe au en Zah.
Jetzt müessti, statt es tüürs Velo, e Brülle ane

dänn gsecht au de Schorsch, wo’s Schnür tüend
über d’Schtrosse spanne.
Am Hofberg schtönd sit Johre Rabe
bim Ehrat tuet me Etikette chläbe,
i de Zitig wird i

Inserate gschriebe
z’Rossrüti wird de Wilberg Wii vertriebe.
Trotzdem muesch bis Züri laufe
wöttsch em Samschtignomittag en Eigebau go
chaufe,
dänn im ganze Schtädtli, es isch fatal
schtoht niennet eine im Regal.
Häsch und trinksch dänn ändlich vo dem Wii
dänn merkts en Jede zimmli glii,
es git kein Äff, das Gottseidank
nu, am andre Tag bisch zuckerchrank.

D’Londoner händ die grossi Albert Hall
z’Paris gönds im Lido uf de Ball,
d’Uzwiler händ e tolli Mehrzweckhalle
wo üs Wiler au würd gfalle,
es isch doch eifach nöd normal
bi üs fählt immerno e Saal.
Jetzt tuet me, dass de Rudi vor Freud cha gumpe
Millione i üses alti Höfli pumpe,
dänn en Schtadtsaal dä cha witers warte
a sim Schtandort planet es paar Hühner sowieso
de Kaktusgarte.

Für d’FGW isch sunneklar
en Umzug gits, das all zwei Johr,
me macht drum Werbig i de Schule
tuet Briefli a üsi Lehrer abeschpule,

die meischte gänd dänn ihrer Klass de Säge
zum üseres schöni Bruuchtum witers z’pfläge.
Dann söils aber au söttig Lehrer geh
dietüend das Schriibe nödemo! entgäge neh,
wills halt lieber andersch organisieret
und i de Neuchle obe demonschtrieret,
Grolle, Schupse und Proteschtli underschriebe
da isch Äggschen und nöd s’Wiler-Narretriebe.
Bi söttig Pädagoge chunnts mer dänn scho vor
die händ en Schuss im Chopf und kei Humor.

S’EWE hät Problemli mit Antenne
oder sinds ächt gar am penne?
Flawil, Uzwil händ das Gfäll
die gsehnd de zweit vom RTL,
bi mim Fernseher, es isch banal
findsch de Sender uf keim Kanal.
Chasch drucke, mache und au flueche
schtundelang vergäbe sueche,
drum EWE Lüütli wachet uf
und schaltet üs de Sender druuf,
me cha doch üs, i meins im Guete
allei s’Wiler-TV nöd zuemuete.
Dänn bim Säbe tüend die Fräsche
d’Fernsehwerbig mit Gschpröchli underbräche,
derbi sind doch so Werbeblöck
unterhaltsamer als mänge vo de Wilerböck.
Werbig tuet sich, nöd fadi Diskussione
im Televischen immer lohne,
drum schtelli, das dänn au nöd s’knapp
s’Wilerfernseh nur no ab.

Au s’Radio grad näbed dra
wirbt für de bekannti Möbelmaa,
dänn s’Sändig wo de absoluti Hit

wos kei Werbig sondern öppis z’chaufe git
Am Morge früh de Geni Vetter
mit em Bricht vom schiächte Wetter,
doch au er, wieners hätt groche
wird vo Werbig laufend underbroche.
Dezwüsche Grüess am laufende Band
vom gröschte Fanclub do im Land,
d’Rosmarie eis grüesst d’Rosmarie zwei
es gäb en Kafi, sie heig hüt frei.
Wieder Werbig, die vom guete wohnewos kei Werbig sondern öppis z’chaufe git
Am Morge früh de Geni Vetter
mit em Bricht vom schiächte Wetter,
doch au er, wieners hätt groche
wird vo Werbig laufend underbroche.
Dezwüsche Grüess am laufende Band
vom gröschte Fanclub do im Land,
d’Rosmarie eis grüesst d’Rosmarie zwei
es gäb en Kafi, sie heig hüt frei.
Wieder Werbig, die vom guete wohne

en Bsuech in Schwarzebach de würd sich iohne,
s’Gräube grüesset dänn nu s’Zurbueche
schpöteschtens jetzt mueni en andre Sänder
sueche,
dänn i glaub das Radio Wil
isch und bliebt em Oscar sis Famiiieschpiel.
Es Bauamt hämmer, wott muesch säge
jedes Cabaret isch en Dreck degäge,
Schwelle und bunt bepflanzti Kreisel baue
d’Schtross mit blauer Färb versaue,
es lies sich besser wohne
drum überall nu blaui Zone.
Schliche muesch jetzt duurs Quartier
wie en Fuchs im Jagdrevier,
für d’Awohner isch das viellicht guet
aber wehe wänns emole bränne tuet.
Dänn schtoht es isch frappant
sicher es Auto vorem Hyderant,
au hätts überall Rondelle
wo de Beda muess uf d’Site schtelle,
drum chaner, söttis dänn emol pressiere
trotz Superfüürwehr, für nüt meh garantiere.
Ihr merketsau, mer chunnt halt nöd drum rumm

uf em Bauamt sinds halt scho es birrebitzli
dumm.
Bsunders de Chef vo dänne Gselle
isch au no en Hirsch im alte Bäumli fälle,
es isch langsam scho zum Hooröl seiche
mit üsem Franzli vo de Eiche,
jedes Johr gits über en Flop vo ihm z’brichte
er cha sich eifach nöd noch üsne Regle richte.

Häsch bi der Hauptposcht Wil es Fach
dänn isch das so e dummi Sach,
muesch as Chäschtli d’Poscht go hole
tuet me dich zum erschtemol versolle.
Du bisch i de Poscht ansich allei
und trotzdem isch kein Parkplatz frei,
schtelIsch dis Auto irgendwo jetzt anne
haut mer dich grad nonemol i d’Pfanne.
A de Schiebe chläbet jetzt en Gruess
dä vom Dönni mit ere Buess,
zualierletscht, es isch zum Hüüle
hat din Wage no e Büüle.
Was nützt jetzt s’Schimpfe und au s’Flueche
Parkplatz muesch bi der Poscht halt immer sueche,
früener bim Poschtverwaiter Bolle
hat en Unbefuegte nie en Parkplatz gschtolle.
Dä hat gsorget für sini treue Chunde
und isch persönlich uf de Platz go runde,
drum Poschthalter Müller machs doch au so

dänn irgendwänn, bisch au du um Poschtbenüt-
zer froh.

I de Press vo üsere Schtadt
schtoht vorallem viel im blaue Blatt,
näbscht em Inserat vom Paris-Chick
glichets bald de Site acht im Blick.
Nicol, Sändy, Lea wies au all tüend heisse
wo mit Inserätli Wohlluscht wönd verheisse,

also Telefonnummere grad a Mass
mit und ohni Sexmassasch,
es fähit nurno, das nöd weniger cool
d’Werbig für Lesbisch oder Schwul.
Jetzt frog i Eu Ihr Wiler-Narre
bruchet mir dänn sonen Schmarre?
Die Zitig wär doch gar nöd schlächt
wänn mer s’Kapitel Sex nöd brächt,
drum, liebe Verleger, bis mer jetzt nöd bös;
aber werd diesbezüglich wieder seriös.

Für das Johr isch das d’Bulle gsi
i hoffe ihr händ es bitzli Schpass derbi
und wie immer wird si usgeh
vom Herold vo der FGW.